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Erste Podiumsdiskussion auf Einladung des ADFC

Quelle: www.kamen-web.de/Andreas Milk

 

Kamen. Kaum eine Stunde zuvor hatte der Kamener Wahlausschuss die Kandidaturen von Tanja Brückel, Jonas Büchel und Elke Kappen fürs Bürgermeisteramt bestätigt, da musste das Trio auch schon das erste Vorstellungsgespräch beim Personalchef Bürger absolvieren. Der ADFC hatte für heute Abend zur Diskussion ins VfL-Heim geladen. Der Saal war rappelvoll – „eine Stadt rückt zusammen“, freute sich ADFC-Sprecher Heinrich Kissing. Das lasse Gutes hoffen für die Wahlbeteiligung am 17. Juni. Zum Kandidieren gehöre Mut – „sowas macht man nicht, um sich mal irgendwie auszuprobieren“.

Zum Warmwerden wollte Moderator Thomas Büscher wissen: Mit welchen Argumenten würden die Kandidaten Touristen nach Kamen lotsen? Elke Kappen, Kandidatin der SPD und derzeit 1. Beigeordnete im Rathaus, sprach von offenen, freundlichen Menschen sowie einem guten Sport- und Freizeitangebot. Tanja Brückel, Kandidatin von CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern, Chefin der „Familienbande“, schwärmte von Menschen und Ideen, welche die Stadt besonders machten. Jonas Büchel, unabhängig und viele Jahre als Kultur- und Sozialplaner in Europa unterwegs, sah die Kombination aus Landwirtschaft, Industrie und Kultur als reizvoll an. Und es habe schließlich Gründe, dass er nach 17 Jahren in seine Heimatstadt zurückgekehrt sei.

Weiterer Schwerpunkt: das Thema Bäderlandschaft. Ein gemeinsames Bad mit der Nachbarkommune Bergkamen sei eine Überlegung wert, gekoppelt an den Erhalt von Kleinschwimmhallen, so Tanja Brückel. Ganz anders die Position von Elke Kappen und Jonas Büchel – beide machten klar, dass sie einem eigenen Bad für Kamen den Vorzug gäben. Und was ist mit den vieldiskutierten Leerständen in der Innenstadt? „Eigentum verpflichtet“, erinnerte Jonas Büchel ans Grundgesetz – Vermieter hätten mitzuhelfen, dass Ladenbetreiber sich behaupten können. Tanja Brückel sah einen Mangel an Kaufkraft und Attraktivität; es fehlten Ideen. Elke Kappen warb für Innovation – warum nicht mal zwei Händler in einem Geschäftslokal? -, warnte aber auch: Die Einflussmöglichkeiten der Stadt seien begrenzt.

Und warum nun sollte eine(r) in sechseinhalb Wochen Kappen/Brückel/Büchel wählen? Büchel will ausdrücklich keinen Wahl-Kampf führen, vielmehr eine Kampagne – ihm liege an der Kultur, wie Menschen miteinander umgehen, an Freundlichkeit, an gemeinsamem Anpacken von Problemen. Brückel will leiten und Erneuerungen anstoßen – „ich kann managen und Leute unter einen Hut bringen“, sagt sie, „wir müssen was tun“. Kappen verweist auf ihre Erfahrung beim Gestalten in Kommunen, will ein Miteinander von Verwaltung und Bürgern, und sie erinnert daran, dass die Politiker im Rat letztlich Entscheidungen zu treffen hätten. „Wir stehen nicht am Abgrund – wir stehen vor Aufgaben.“

Und das gilt erst recht für die Wählerinnen und Wähler: Kurz vor Pfingsten gehen die Wahlbenachrichtigungen raus, sagte uns Stadtsprecher Rüdiger Büscher. Das Briefwahlbüro im Rathaus öffnet am Dienstag, 22. Mai. Sollte am Wahltag 17. Juni keine(r) die absolute Mehrheit bekommen, ist am 1. Juli Stichwahl.